ein normaler tag mit tose fängt so an gegen zehn.
erste vorlesung verpasst? Naja der Prof wird’s schon verstehn.
stehe auf, kriech ins bad und wenn ich dann erstmal steh,
läuft schon musik, der kaffee kocht und es gibt toast mit gelee.
dann pack ich meine sieben sachen, überlege kurz, was muss ich machen
vielleicht eine playlist am pc bevor ich vollbepackt nach draussen geh.
cam und laptop hab ich dabei, treff mich mit jule auf osaft und ei
dann ist der vormittag auch schon vorbei und ich muss erst noch zeitung lesen.
die nächste vorlesung um zwei, da bin ich zuletzt schon nicht gewesen
saß mit konstantin am tresen, essen und trinken auf firmenspesen.
hör mir also stundenlang an, was kant für die unvernunft in europa kann
und werfe mich sodann ins bunte cafeteriagetümmel.
da gibt es revoltierende russen mir bart, das schnitzel ist alles andere als zart
aber billich (und das will ich) ist sonst nicht meine art,
doch da ich sonst soviel verplemper, bin ich froh, dass man hier spart.
was, schon vier? was mach ich hier? bezahle nur noch schnell das bier
muss noch zu mir, vor fünf zur bank und ich hab nix sauberes im schrank
zuhause die sauerei von gestern, nico war da, und die lustigen schwestern
wir haben uns tot gelacht vor lästern, und jetzt ist überall wachs auf dem teppich.
Beaucuse ruft an: „ich mach Lamm mit Rettich,
soh um neun.“ dass das lecker wird, wett ich
„komm vorbei, würd mich freun“
also schnell in den keller, da stehn wäscher und trockner
während dessen am essay geknobelt für die übung bei professor brockner:
„analysieren Sie, wie es für Nietzsche zum Tod Gottes kam und
warum er den Nihilismus als dessen Folge begreift.“
Uff. aha, so nüchtern? wo sind denn die reime geblieben?
also kurz noch in die bib und dann schreibe ich das schnell bis sieben.
leider is schon viertel nach acht, hab auf den punkt zu papier gebracht,
dass die moral, wenn sie schwindet, sich in kindern wieder findet.
hab kein internet mehr zuhaus, aber da müssen noch emails raus.
dann bleibt die wäsche wohl, wo sie ist, du laus.
du bist viel zu verplant und du lernst nichts daraus
dann ruft christoph mich an, ob er vorbeischauen kann
„komm, nur schnell auf ne tüte. wenn du wüsstest, wie ich wüte.
und ich hab ideen dabei, da wird dein lamm dir einerlei.“
das geht nich. doch er verstehts nich, also doch noch schnell nachhause
wäsche in den schrank und dann die wohlverdiente tütenpause.
christoph erzählt vom schnellen geld,
wie man in china gemachtes bestellt.
Beaucuse ruft an und ist etwas verprellt,
weil tiefschwarzer rauch aus dem ofen quellt.
tja, dann trinken wir wein, und wir rauchens uns rein
und vor lauter décadence lass ich sogar das essen sein.
mach noch paar beats am pc, bin plattenleger in spee,
bevor ich zu den buben rübergeh, mit denen ich mich blind versteh
und jetzt sitze ich hier, in meinem schwabinger revier
du hattest recht, ich mag lieber wein als bier
was nicht heissen soll, dass ich mich für bier genier.
manchmal bin ich kreativ und sprudel über vor ideen und lust
Ich hab nie wirklich frust doch was du lernen musst als philosoph:
nicht das leben ist doof, sondern die meisten menschen, die es leben.
ich würde viel um erkenntnis geben,
doch wird das ganz sicher die stimmung nicht heben.
denn ich bin nur ein mensch, hab nur begrenzte zeit.
ich bin viel zu oft breit, aber fürs absiffen zu gescheit
ich atme durch und weiss genau, während ich die nächste Tüte bau,
mit der richtigen frau (sie hat herz und ist schlau: )
der ich ernsthaft vertrau, mich ihr öffne wie ein pfau
will ich in freiheit leben. Mein herzblut geben. und tollen sex.
lieber nach ehrlichkeit streben, als kapitalistische schätze zu heben, eben.