6
Jun
2005

wenn philosophen politik bewerten

"Und was anderes ist von Merkel zu erwarten?
In Berlin hat sie uns einen wirtschaftsliberalen Bundespräsidenten ("Vorfahrt für Arbeit"), in Brüssel fahrig-gesichtslosen Kommissionspräsidenten eingebrockt. Merkels Populismus in der Frage des Beitritts der Türkei qualifiziert sie auch nicht zur leidenschaftlichen Europäerin. Unvergessen ist ihre Übung im peinlichen Ritual der Unterwerfung unter die bellizistische Regierung in Washington. Man kann die plötzlich erwachte Europaneigung von republikanischen Scharfmachern wie Newt Gingrich verstehen: das wahrscheinlichste Szenario ist ein Abdriften unseres ökonomisch geeinten, aber als politische Größe zerfallenden Kontinents in den gesellschaftspolitischen Sog der Hegemonialmacht."
[sz vom 06.06.06, Jürgen Habermas_über die Köpfe hinweggerollt]
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