reader

12
Apr
2005

belief

nette zitatesammlung zur päpstlichen glaubensdebatte bei ideas & errors (herzinger ist immer einen klick wert)

z.b.

"Der Glaube kann uns niemals von etwas überzeugen, was unserer Erkenntnis zuwiderläuft."
(John Locke, engl. Philosoph, 1832-1704)

oder

"Ärgert dich dein Auge, so reiss es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde katholisch."
(Heinrich Heine, dt. Dichter, 1797-1856)

dem bleibt nur hinzuzufügen

"Wer ihn als einen Gott der Liebe preist, denkt nicht hoch genug von der Liebe selber. Wollte dieser Gott nicht auch Richter sein? Aber der Liebende liebt jenseits von Lohn und Vergeltung."
(Friedrich Nietzsche, dt. Philosoph, 1844 - 1900)

3
Apr
2005

...

"Also passen Sie auf. In der Welt gibt es die ldioten, die Dämlichen, die Dummen und die Irren.«
»Sonst nichts?«
»Doch, uns zwei zum Beispiel, oder jedenfalls - ohne wen zu beleidigen - mich. Aber letzten Endes, genau besehen, gehört jeder Mensch zu einer von diesen Kategorien. Jeder von uns ist hin und wieder idiotisch, dämlich, dumm oder irre. Sagen wir, normal ist, wer diese Komponenten einigermaßen vernünftig mischt. Es sind Grundtypen.«
»Idealtypen, wie die Deutschen sagen.«
»Bravo. Sie können auch deutsch?«
»Es reicht gerade so für die Bibliographien.«
»Wer zu meiner Zeit deutsch konnte, promovierte nicht mehr. Er verbrachte seine Tage damit, deutschzu können. Heute passiert das, glaube ich, mit dem Chinesischen.«
»Ich kann's nicht gut genug, drum promoviere ich. Aber zurück zu Ihrer Typologie. Wer ist dann ein Genie, so wie Einstein zum Beispiel?«
»Genie ist, wer eine Komponente in schwindelerregende Höhen treibt, indem er sie mit den anderen nährt.«

Eco: das foucaultsche Pendel, S. 79

23
Mrz
2005

Das Leben ist nichts wert, aber nichts ist das Leben wert.

Der Argentinische Schriftsteller Julio Cortazar verstand was von Aufruhr.
Faszinierender Mann. zum ersten mal von der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront gehört.

sofort an life of brian gedacht.

brian

die judäische volksfront! oder wars die volksfront von judäa?

life_of_brian_r2_02

die gibt es wirklich, und die sehen alles andere als witzig aus ..

22
Mrz
2005

cloning the opiate receptor

We have undertaken this project for the following reasons:

1) Opiate receptors are important.
2) Cloning things is important.
3) Therefore, cloning the opiate receptor must be very important.

16
Mrz
2005

"Wo warst du gestern, L

Nein, indiskreter Leser, du wirst es nie erfahren, aber die
abgebrochene Zeile hier oben, die da so einfach im Leeren hängt, die war effektiv der Anfang eines langen Satzes, den ich geschrieben hatte, aber dann wollte ich ihn nicht geschrieben haben (und nicht mal gedacht haben), weil ich wollte, es wäre nie geschehen, was ich da geschrieben hatte. Es genügte ein Befehl, eine milchiges Licht ergoß sich über
den fatalen und deplacierten Absatz, ich drückte die Löschtaste, und pffft war alles verschwunden.
Aber damit nicht genug. Die Tragödie des Selbstmörders ist, daß er, kaum hat er den Sprung aus dem Fenster getan, zwischen der siebten und sechsten Etage denkt: »O könnte ich doch zurück!« Nichts da. Nie passiert. Pflatsch. Abu dagegen ist nachsichtig, er erlaubt dir, dich zu besinnen, ich könnte meinen gelöschten Text wiederhaben, wenn ich mich rechtzeitig entschlösse, die Rückholtaste zu drücken. Welche Erleichterung! Im bloßen Wissen, daß ich, wenn ich wollte, mich erinnern könnte, vergesse ich sofort. Ich werde nie mehr durch Bars ziehen, um fremde Raumschiffe mit Leuchtspurgeschossen zu zertrümmern, bis das Monster mich zertrümmert. Hier ist es schöner, hier kann man Gedanken zertrümmern. Der Bildschirm ist eine Galaxie aus Tausenden und Abertausenden von Asteroiden, säuberlich aufgereiht, weiß oder grün, und du bist es, der sie erschafft.

Fiat Lux, Big Bang, sieben Tage, sieben Minuten, sieben Sekunden, und vor deinen Augen entsteht ein Universum in permanenter Verflüssigung, das keine präzisen kosmologischen Linien kennt und nicht mal zeitliche Fesseln.

Kein Numerus Clausius hier, hier geht man auch in der Zeit zurück, die Lettern erscheinen gleichmütig, tauchen hervor
aus dem Nichts und kehren brav wieder dorthin zurück, ganz wie du befiehlst, und wenn du sie löschst, lösen sie sich auf und verfügen sich wieder als Ektoplasma an ihren natürlichen Ort, das Ganze ist eine unterseeische Symphonie aus weichen Verbindungen und Frakturen, ein gelatinöser Reigen von autophagen Kometen, wie der Freßfisch in Yellow Submarine, du hältst eine Taste gedrückt, und die irreparablen Lettern flitzen rückwärts zu einem gefräßigen Wort und verschwinden in seinem Rachen, es saugt sie auf, und schlwrrldiwupp hat es sie verschlungen, und wenn du nicht aufhörst, verschlingt es sich
selber, um sich an seinem eigenen Nichts zu mästen, ein Schwarzes Loch von Cheshire. Und wenn du etwas geschrieben hast, was die Scham nicht erlaubt, dann speicherst du's einfach auf der Diskette und gibst der Diskette ein Paßwort, und niemand kann dich mehr lesen. Wunderbar für Geheimagenten, du schreibst die Nachricht, sicherst sie und verschließt sie, steckst dir die Diskette in die Tasche und gehst spazieren, und nicht einmal Torquemada wird je erfahren, was du geschrieben hast, nur du weißt es und der andere (der Andere?). Selbst angenommen, du wirst gefoltert: du tust einfach so, als wolltest du gestehen und das Paßwort eingeben, statt dessen drückst du auf eine verborgene Taste,
und die Nachricht ist nicht mehr da.
O je, ich hatte etwas geschrieben, mein Daumen hat eine falsche Bewegung gemacht, und jetzt ist alles verschwunden. Was es war? Ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur, ich habe kein Geheimnis enthüllt. Vielleicht beim nächsten Mal."

Umberto Eco: DAS FOUCAULTSCHE PENDEL, S. 16 (1988)

16
Feb
2005

...

»Wie regellos auch die Freiheit des Menschen mit dem Weltlauf zu schalten scheine, ruhig sieht sie dem verworrenen Spiele zu: denn ihr weitreichender Blick entdeckt schon von ferne, wo diese regellos schweifende Freiheit am Bande der Notwendigkeit geleitet wird.« Nicht.

7
Feb
2005

wie wird man staatspräsident?

"Seit 1943 war er Mitglied der Exilregierung und er gehörte ab 1944 Charles de Gaulles. "



wikipedia und seine schwächen

1
Feb
2005

...

"Wie eine steife Nordseebrise rauschen die Sätze einem entgegen. Hält er für einen kurzen Moment inne, sackt man unwillkürlich nach vorn wie bei einer plötzlichen Flaute.""

31
Jan
2005

rezensionen, die niemand braucht

Gregor Samsa, über Nacht zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt, hat es anfangs schwer, weil er so ungemein breit ist. Aber bis viertel nach acht muss er das Bett gänzlich verlassen haben, denn das Geschäft wartet und eine Erklärung für das alles hat er auch noch nicht parat. Alle sind in heller Aufregung, der Prokurist ist auch schon da, Gregor sonst der Pedant in Person ringt um seinen Verstand, und seine Sprache ist schon so insektiös wie sein Äußeres.
Nichts desto trotz ist er gespannt, wie das alles auf seine Umwelt wirkt und den Zug muss er auch erreichen, der kafkaeske Kapitalist, der er ist. Doch es erweist sich als schwierig, die Situation zu erklären und der Prokurist versteht ihn völlig falsch. Als Gregor nicht mehr versucht, aufrecht zu gehen, läuft alles besser, aber er ist zu breit für die Tür und sein Vater tritt ihn ins Zimmer zurück.
Er versucht sich geduldig neu zu orientieren, bis seine Schwester ihn am nächsten Morgen unter dem Canapé findet. Gregor entdeckt seine Leidenschaft für fauliges Essen.
Da ihn niemand versteht, kommt auch keiner drauf, dass er die Anderen versteht, und so beobachtet er und lauscht aus dem Zimmer seinem Familienleben. Was sich durch die merkwürdige Verwandlung als erstes manifestiert, ist die Sorge um das Geld, denn Gregor, als einziger Ernährer der Familie, bestehend aus seinen Eltern, seiner Schwester und ihm, dämmert, dass er seinen Job so wohl nicht weitermachen kann. Der Vater hat was gespart, aber allein mit Zinsen konnte man das Leben nicht verdienen. Und so ziehen die Nächte ins Land, Gregor scharrt mit seinen Beinchen und seine Augen werden schlechter. Er kann sich nicht mitteilen und alle sind peinlich berührt. Besonders seiner Schwester ist Gregors Anblick unerträglich, deshalb fängt er an, sich mit Canapé und Leintuch zu kleiden. Die Eltern bringen es trotzdem nicht übers Herz, ihrem Sohn entgegen zu treten. Aber Gregor lernt damit umzugehen und findet gefallen an seinen neuen Fähigkeiten. Doch seine Bedürfnisse werden zu Hause nicht supportet, der Mangel jeder menschlichen Ansprache, das Vergessen seiner menschlichen Vergangenheit, nur der Stumme Kontakt zu seiner Schwester Grete, die ihm die Möbel verrückt und ihren Ekel ja doch nicht verbergen kann. Soweit ist es schon gekommen, dass man ihm das verlassen des Zimmers als Angriff auslegt. Und eigentlich möchte Gregor ja niemanden unnötig belasten.
Aber sein Vater fängt an, ihn mit Äpfeln zu bewerfen und einer davon bleibt ihm im Rücken stecken. Keine Frage, der Vater hätte ihn getötet, aber Mutter und Schwester halten ihn davon ab.
Alle fangen an zu resignieren, das Geld wird knapp und die Situation wird immer hoffnungsloser. Gregor schläft kaum noch und sein Zimmer bleibt schmutzig, denn seine Schwester kümmert sich auch kaum noch um ihn. Das Hausmädchen kommt ihm blöd, er isst schon nicht mehr, und drei bärtige Herren haben sich im Haus eingenistet. Als Gregor eines Abends, verzaubert vom Violinenspiel seiner Schwester, diesen Bärtigen unter die Augen tritt, kommt es zum Eklat. „Wir müssen es loszuwerden suchen“ ist die einhellige Erkenntnis aus der Situation und noch immer glaubt niemand daran, dass Gregor irgendetwas verstehen könnte. Also geht Gregor. Denn ihm schlägt nur Fremde entgegen. Die Familie ist glücklich, ihn los zu sein und auch Gregor scheint Frieden zu finden, zumindest für kurze Zeit.
Denn am nächsten Morgen Danken Sie Gott für Gregors Ableben. (Komischerweise ist Gregor dann wieder in seinem Zimmer).
Herr Samsa schmeißt die bärtigen Hausgäste raus und alle schreiben Entschuldigungen für wenigstens einen wohlverdienten Tag Pause, dem ersten Tag ohne die Belastung ihres missratenen Sohnes. Man unternimmt einen Familienausflug und erkennt die Besserung der Lage, Gregor ist schon fast vergessen und es erscheint der Schwester kaum vermessen schon mal ans Heiraten zu denken, sich die Gelenke einzurenken und so fahren sie mit dem Zug entgegen dem Segen des Vergessens durch Selbstbetrug.

24
Jan
2005

weitsicht

uri averni. wir brauchen mehr friedensorganisatoren. bedenklicher artikel über king kong george von besagtem herrn hier
logo

reprise

User Status

Du bist nicht angemeldet.

auditus recentis


Ahmad Jamal
at the pershing


Cafe Drechsler
radio snacks


Yusef Lateef
Eastern Sounds

reader



Ernst Bloch
Das Prinzip Hoffnung


Fjodor M. Dostojewski
der Idiot

Aktuelle Beiträge

wir sind ich
umgezogen
Tose - 20. Jun, 13:51
wenn philosophen politik...
"Und was anderes ist von Merkel zu erwarten? In Berlin...
Tose - 6. Jun, 11:06
vergiftet
<< indem das geld zum äquivalent aller werte...
Tose - 2. Jun, 13:59
latent appliance breakdown
kann nur ich die zeitbloggs nicht öffnen? mein gmail...
Tose - 2. Jun, 12:59
remarkable characters
George Soros
Tose - 1. Jun, 18:47

Status

Online seit 7458 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 20. Jun, 13:51

Credits

Suche

 

a posteriori
analysepticum
auditorium
hanfcontent
in memoriam tenemur
jeden tag ein neues wort
Muc
Muster
reader
selfish
studies
sympathiebekundungen
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren